... was ist das?
einer der
Momente
nicht mehr, was es war, und noch nicht, wie es sein wird
eine Ausstellung der Kunstinitiative KuajO
= Kunst an jedem Ort
Der Ort diesmal:
Kingersheimer Str. 46
72070 Tübingen
Die Nigerianerin Sulola wird auf ihrer Flucht von einem Deutschen aufgegriffen.
“Hey you“, sagt er, erklärt ihr in schlechtem Englisch, dass sie hübsch sei, „pretty woman, alone“, und Hilfe brauche, kommt auf sie zu. Ja, “help“, sie nickt, sie legt die Hände bittend zusammen, und er legt seine Hände auf sie.
Der Parkplatzwächter mit Agoraphobie bleibt am liebsten in seinem Kabäuschen.
"Das Leben ist nicht immer auf der Höhe, es ist verlässlicher, sich Bilder anzuschauen",
sagt er und kommt mit dieser Einstellung bisher ganz gut zurecht.
Am Freitag, den 12.7.24, lese ich um 11.00 Uhr in der Begegnungsstätte Hirsch in Tübingen meine beiden Geschichten "Lächeln für Mark" und "Patschnass".
Den "patschnassen" Text habe ich bei der Lesung mit den LiteRatten im Luisenbad Tübingen durch die alte Apothekenklappe gesprochen.
Die Lesung wird vom Förderkreis der Schriftsteller:innen unterstützt.
Ergebnisse des Workshops "Bewegte Körperbilder", der in Zusammenhang mit der Performance "Dance Your Skin" von Lisa Thomas stattfand. Dabei gewesen, erfahren, ertanzt, ermalt ...
Neulich beim Schreiben im Café zum Thema Weihnachten:
Ich habe den … den … das … die Sache die in Grün mit Rot – den Kranz! ja die Sache hab ich weg hab ich vom Tisch gewischt die Hand mit dem … Kranz. Weihnachtskranz, ja. Jetzt ist sie böse. Die mit der Hand. Aber der ist doch falsch, so grün mit Rot.
Mama hat immer einen gemacht so rund und grün mit gelben Kerzen. Mit echten Bienenwachskerzen am Adventskranz. Und gelbe und goldene Bänder und Schleifen. Und Perlen. DAS ist ein Adventskranz, SO sieht der aus. Und wir haben gesungen, Lustig lustig tralala und Morgen Kinder, Es ist ein Ros‘ und alle Strophen! Ohne Textblatt.
Ich finde hier den … Zettel mit Wörtern mit Text für … eine Weihnachtsfeier. Hat sie den mitgebracht? Die mit der Hand mit diesem falschen ganz falschen … Dings. Dem Kranz. Weihnachtskranz. Und Nüsse, hat sie die hergelegt, oder. Wo kommen die Nüsse her? Jetzt steht da so ein Ding auf meinem Tisch. Wieso? Ganz grün und pieksig und das duftet. Wenn ich nicht hinseh, ist es ja fast richtig, wie das duftet. Weil das duftet. So grün immerhin.
Die Tanne und das Bienenwachs, grün, gelb und golden. Das glänzt und duftet. Ich darf die Kerzen nicht alleine anzünden, wenn Mama nicht dabei ist. Die haben beim Brennen auch gar nicht so stark geduftet wie ich dachte. Viel mehr nach Honig, wenn sie kalt …
Da steht ein falscher … ein falsches … Dings auf meinem Tisch. Ein … Weihnachtskranz. Ich finde keine … nichts zum Anzünden, die kleinen Stifte. Die Hand. Die hatte eine Schachtel. Jetzt ist sie weg. Ich bin allein mit diesem … Weihnachtsding. Kalt.
Trotzdem wünsche ich allen, die dies lesen, eine frohe und gemütliche Zeit und einen guten Jahresausklang.
Und genau heute mit Beginn des Winters werden die Tage dann ja auch schon wieder länger.
Unter dem Titel "Schönheit der Erosion" erschien am 18.12.19 im Reutlinger Generalanzeiger ein Artikel über meine Ausstellung. Aus dem Text von Eleonore Wittke:
Vergänglichkeit hinterlässt verschiedene Strukturen, Falten, Zerstörung, Verwahrlosung. Alles nicht so schön. Jedoch hat die Erosion von Eisen und Lack eine ganz eigentümliche Ästhetik. Das Aufgebrochene, die Schichten ganz unterschiedlicher Farbnuancen können zauberhafte Gebilde darstellen.
Heidemarie Köhler hat diese Formen der Zersetzung in Fotos und Texten festgehalten. … Nicht schlichte Fotografien zeigt sie, sondern kunstvolle Collagen und originelle Installationen. Damit überträgt sie das Phänomen der Schichtung von Farben und Alterung in ihre Arbeiten. …
Nun können Betrachter beginnen, in den abgebildeten Gestalten ganz besondere Dimensionen zu entdecken, sich selbst vielleicht sogar, über Schichtung und Geschichte nachzudenken, sich mit Vergänglichkeit auseinanderzusetzen oder einfach die Ästhetik dieser zerschlissenen, verschrammten, aufgeplatzten Farben und Oberflächen zu genießen.
Wie angekündigt, hängt für die Zeit im Dezember in meiner Rost-Ausstellung ein kleines Advents-Extra, unter anderem ein "putziges" Foto (kein Rost diesmal, sondern Verwitterung auf verputzter Mauer) mit einem Spruch, den ich Gertrude Stein nachempfunden habe.
Auf dem Atelierfest bei Rosana Lindenmaier las ich einige Textschnipsel zum Malen aus meinem unveröffentlichten Roman "Alte Bilder".
Katia, eine deutsche Aussteigerin, lebt in Kalabrien und verkauft dort am Strand Bilder an Touristen.
Aus dem Text:
… sogar im Café. Nein, natürlich wurde der Cappuccino nicht mit rostigen Löffeln serviert. Aber beim SiC schlug plötzlich jemand das Stichwort "Rost" vor - und ich war es nicht! Nanu? Färbt der denn ab, ist so was ansteckend? Ich selbst habe ja in letzter Zeit fast nur noch Rost im Kopf. Aber nein, natürlich hatte ich vorher die Einladungskarten für meine Ausstellung verteilt, und deshalb schrieben nun auch die anderen zu meinem Thema - spannend wieder mal, wie unterschiedlich das ist, was den verschiedenen Schreibenden zu dem gemeinsamen Impuls einfällt.
Heute mal nur mit dem Handy unterwegs, und dann konnte ich trotzdem an so einer Fundstelle nicht vorbei. Kleine Momentaufnahmen bloß mit der Kamera im Smartphone sind wie Skizzen für ein größeres, "besseres" Bild. Aber auch bei echten Skizzen mag ich ja oft gerade den Versuchscharakter.
In weniger als vier Wochen wird die Ausstellung eröffnet.
Bei der Vorbereitung für meine Ausstellung mache ich mir schon mal die Finger schmutzig = roststaubig.
Mitten im Alltag, auf dem Weg zum Supermarkt, stand da plötzlich dieser Rost am Straßenrand. An so etwas fahre ich nicht vorbei, da heißt es anhalten, schauen - und zum Glück hatte ich die Kamera dabei.
Fotos und Collagen meiner rostigen Fundstücke werde ich ab 12. November in der Galerie auf dem Podest der Stadtbibliothek Reutlingen ausstellen, viele mit Textassoziationen dazu.
… ist das ja bloß ein oller Container. Aber mich fasziniert, was die Zeit und die Witterung mit solchen Oberflächen machen. Ob Metall rostet oder Farbschichten abblättern, ich mag diese absichtslos entstandenen Veränderungen und finde überall meine Bilder – zum Beispiel hier vor dem Eingang zum Ökologiske Have in Odder, Dänemark.
Mal ist er zu nass, mal ist er perfekt, dann wieder zu heiß: In den drei Geschichten, die ich am kommenden Dienstag lesen werde, hält der Sommer nicht immer, was er versprochen hat.
Die Autorenwelt in Mähringen: Die Bücherfrau des Jahres, Sandra Uschtrin, war zu Gast und stellte ihren Autorenweltshop vor, eine faire Online-Buchhandlung. Für die Einladung hatten sich die LiteRatten, die Gruppe SiC und Eleonore Wittkes Textwerkstatt worte.und.mehr zusammengetan.
Das Konzept dieses Shops müsste alle begeistern, die sich für Bücher interessieren, ob sie sie nun schreiben oder lesen - oder beides. Denn wer Weidemilch und Bioeier kauft, damit es den Tieren besser geht, wer zu Fairtrade-Bananen greift, um die Arbeitsbedingungen der Bauern gerechter zu machen, kann sich doch auch darüber freuen, dass es jetzt eine Möglichkeit gibt, beim Bücherkauf diejenigen etwas mehr zu unterstützen, die sie schreiben: 7 % des Bruttoladenpreises gehen zusätzlich an die Autoren persönlich oder autorenfreundliche Institutionen.
Beim Kunstnachmittag der Gruppe KuajO
nahm Roswitha Zeeb in ihren Bildern, die sie außen an der Mauer der Kapelle aufgehängt hatte, die Struktur der Steine auf.
Wenn das Wetter mitspielt, dient "Dieser Garten" am kommenden Sonntag, den 26. Mai, nicht nur den betagten Bürgern, sondern allen, die kommen.
Der Druckstock - der Abdruck vom Druckstock - und dann weitere Arbeit am Druckstock, der dadurch zum eigenständigen Kunstwerk wird. Oft beides nebeneinander, gegenübergestellt zu sehen in der aktuellen Ausstellung "rote Watte - Druckstöcke und Holzdrucke von Gustav Kluge" im Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus.
Eine Veränderung auch bei uns: Wir veranstalten SiM statt SiC, das heißt, Schreiben im Museum statt im Café: Am 25. April trifft sich die allmonatliche Café-Runde zum Schreiben im Spendhaus. Ein erster Blick in die Ausstellung beim Vorbereitungstreffen mit der Museumspädagogin Kerstin Rilling und meiner Schreibkollegin Eleonore Wittke überzeugte mich davon, dass der Katalog niemals wiedergeben kann, was die Originale ausstrahlen. Ich bin gespannt auf unser Schreibabenteuer.
Alle Lesenden, die am Frauentag nachmittags in der Stadtbibliothek ein Buch oder einen Text vorstellten, bekamen eine Rose geschenkt. Sulola, die Protagonistin meiner Geschichte "Lächeln für Mark", hätte sich bestimmt sehr darüber gefreut - aber noch mehr gefreut hätte sie sich über die Aufmerksamkeit, mit der ihre Geschichte angehört wurde.
Wie an jedem letzten Mittwoch des Monats treffen sich am 27. Februar wieder die Textarbeiter in der Stadtbibliothek Reutlingen. Diesmal habe ich etwas zum Thema "Besonders gestaltete Bücher" vorbereitet - und eines davon war, last but least, mein Leporello "Großstadtlichter". Also, mit Rollenkoffer in die Bücherei.
Einer von den Zwillingen ist nett, der andere, der sollte lieber nicht dabei sein. Aber neulich ist nur der Nette da gewesen und der kommt vielleicht heute auch allein? Sie muss lachen, wenn sie daran denkt, dass sie vor ein paar Wochen noch für Winnetou geschwärmt hat. Ihre große Liebe, dachte sie, aber der ist ja nur eine Buchfigur, den gibt es gar nicht und dieser Pierre Brice in den Filmen, nein, der ist nicht ihr Indianerhäuptling, nie gewesen. Aber der Buch-Winnetou, der schon … und wie! Bis sie in diese Jugendgruppe ging, einmal im Monat. Und bis der eine von den Zwillingen so guckte und dann weg. Und seitdem immer wieder. Und seitdem weiß sie, dass es doch ganz was anderes ist, einen echten Menschen zu lieben. Da steht schon ein Grüppchen vor dem Gemeindehaus, und tatsächlich, einer von den Zwillingen ist da in seinem dicken Wollpullover. Dass sie auch immer gleich angezogen sind, so dass sie die beiden gar nicht unterscheiden kann. Auf die Entfernung nicht. In der Nähe, da merkt sie es sofort. Der nicht Nette, wie der seine Augen verdreht, den Kopf schief hält, den Mund verzieht, wenn er sie anguckt. Kann ihm sein Bruder nicht mal sagen, dass sie in Ordnung ist? Jedenfalls nicht so doof, wie er tut? Sie verlangsamt ihren Schritt, sie hat schon eine Blase am Zeh, warum musste sie auch die neuen, spitzen Schuhe anziehen. Schick sehen die ja aus, aber zum Laufen … Es gucken schon alle, wie sie daher stakst. Nur nicht stolpern! Welcher der Zwillinge ist es? Kann ihr doch egal sein, wie sie humpelt, wenn es der andere ist. Aber nein, es ist nicht nur der andere, beide sind da. Und heute sieht sie schon von weiter her, wer wer ist. Der eine grinst so, der andere stößt ihn an, ob er jetzt mal was sagt zu dem? Sie muss so tun, als bemerkte sie die beiden gar nicht, jedenfalls solange der nicht Nette noch her guckt. Einen Fuß vor den anderen und auf die Gruppe zu und dran vorbei, zur Tür. Die steht zum Glück schon offen. Ihre Absätze klappern auf den Steinen, bloß nicht noch in einer Ritze hängenbleiben! Ins Haus, geschafft, die Treppe hoch. Gut, dass heute Besuch kommt, da reden sie gar nicht miteinander, sondern der Schauspieler erzählt was. Dann ist es nicht so blöd, wenn sie sich nicht traut, den Mund aufzumachen. Sie waren ja neulich zusammen im Theater, „Hamlet“ haben sie gesehen, da ist sie in ihrem schicken Trägerrock gegangen, mit der Chiffonbluse. Da hat sie noch die alten Schuhe angehabt, die abgelatschten, aber in denen konnte sie laufen. Sie will ja auch mal Schauspielerin werden. So wie die im Rampenlicht und sich was trauen. Und keiner findet die blöd, wenn sie laut werden oder sich albern benehmen oder so. Die dürfen alles sagen und die Leute hören zu und klatschen nachher noch, weil, wenn die das auf der Bühne machen, ist es Kunst. Das will sie lernen. Toll also, dass der Schauspieler kommt und ihnen was vom Theater erzählt. Der Vikar hat ihn eingeladen, er kennt ihn persönlich aus der Zeit vom Jungen Theater in Göttingen, sagt er, und deshalb kommt der heute. Sie haben sogar das Kaminfeuer angezündet für den Besuch. Er sitzt schon da und redet mit dem Vikar. Sie bleibt an der Tür stehen, sie will ja nicht stören. Der Vikar nickt ihr zu und deutet auf den Stuhlkreis, ist ja schon alles aufgebaut. Sie setzt sich in die Nähe des Kamins. Oder ist das blöd? Die Zwillinge in ihren dicken Pullovern, die setzen sich doch eher weiter weg davon? Jetzt kann sie aber nicht mehr wechseln. Der Raum füllt sich, die Zwillinge sitzen tatsächlich ganz auf der anderen Seite. Es gibt Punsch, alkoholischen sogar. Heute ist alles besonderer als sonst. Und der Schauspieler erzählt, von der Probenarbeit, vom Stückelesen. Von Shakespeare spricht er, von Schiller. Er ist so klug, aber er lässt Leute reden, fragen. Sie kommen ins Gespräch, hin und her. Sie reden über alles. Jemand erwähnt die Beatles. Geräusche, sagt einer. Musik!, sagt der Schauspieler. Sie reden und reden und auch von Politik, davon hat sie keine Ahnung. Der Schauspieler schon. Muss man so viel wissen, wenn man am Theater arbeitet? Sie kann fragen, was sie will, und das tut sie. Er antwortet auf alles. Dann fragt jemand anders etwas, aber der Schauspieler antwortet und redet dabei weiter zu ihr. Er hat gar nicht gemerkt, dass es jemand anders war. Als schließlich die ersten gehen, kommt einer von ihnen zurück in den Saal. Ihr Vater stehe schon unten, wo denn die Tochter bleibe? Es ist spät. Ja, dieses Theatervolk!, sagt der Schauspieler und zwinkert ihr zu, gibt ihr die Hand, sagt Gute Nacht. Sie geht neben dem Vater nach Hause. Die Zwillinge gibt es gar nicht mehr.
Der Schauspieler war Bruno Ganz, dessen Arbeit ich damals am Bremer Theater, dann an der Schaubühne in Berlin und später im Film immer bewundert habe.
Die Objekte von Barbara Wünsche-Kehle, die sie bei Osiander ausstellt, werfen bei mir Fragen auf:
Zwillinge eineiig ungleich / negativ positiv / wo ist das zweite Ei?
Das Gewölbe bei Osiander Reutlingen bildet den perfekten Rahmen für die Objekte von Barbara Wünsche-Kehle, die sie dort noch bis zum 23. Februar ausstellt.
Durch diese Tür haben im letzten Dezember einige Mitglieder der Gruppe SiC (= Schreiben im Café) die Alte Spinnerei in Wannweil betreten.
Lesen ist Einatmen,
Schreiben Ausatmen
Auf meinen Baustellen ohne Dreck und Krach wird nicht mal Papierstaub aufgewirbelt, wenn die Texte auf dem Bildschirm entstehen oder die Fotos bearbeitet werden.
Meine Projekte sind Kurzprosa, Romane, Gedichte und Lesungen, außerdem Fotos und die Verbindung von Text und Bild.
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