Kaffee, Kekse, interessierte Schreibende:
Am Nachmittag traf sich die Gruppe SiC (Schreiben diesmal nicht im Café, sondern in der Ausstellung im Wechselnden Wilhelm)und ließ sich von den Bildern anregen.
Finissage mit Sekt, Saft, Häppchen und Musik:
Am Abend wurden dort die neuen Texte zu Rost und anderen Vergänglichkeiten präsentiert. Dazu gab es Jazzimprovisationen von Joachim Leippold.
Hier einige der beschriebenen Bilder und Texte dazu:
Mechthild Paul:
Tauchen
Tief und tiefer sinkt sie, sie hat auf einmal Kiemen. Ist sie ein Fisch?
Etwas hat sich verändert. Sie weiß nicht mehr, wo unten und oben ist.
Das Wort Sinkflug taucht auf, aber es ist Wasser um sie, kein Wind, kein Hauch, aber Strömung, Ein neues Element auf ihrer Haut. Aber hat sie denn noch eine Haut. Sie hatte immer eine dünne Haut, man musste vorsichtig mit ihr umgehen, sie war verletzlich.
Aber nun perlt, rieselt, streichelt das neue Element Wasser, eine Wohltat für ihren Leib. Sie hat nun glänzende Schuppen, ist ein Fisch in der Tiefsee, gleitet an rauem Gestein entlang, meidet scharfe Kanten, wendig und wedelnd durchquert sie dunkle Höhlen, verfängt sich in Pflanzen, in Farben, im Blau, so intensiv, dass ihre Schuppen es widerspiegeln.
Es war wunderbar zu schwimmen, den Grund, die Gründe zu ergründen.
Es war so leicht und so einfach bis zum Moment der Enge, als sie in einer Höhle steckte, aus der sie sich mühsam hinauszwängte, ja geradezu gestoßen wurde, ihre Schuppen abstieß, ohne sich zu verletzen, an die Oberfläche auftauchte, nach Luft rang, aus ihrem Traum erwachte, ihre Schwere, ihre Haut und Verwandlung spürte. Ihr Leben.
Ralf Harwardt:
Schwarz, Braun, Blau, Türkis, -
im Wandel und
im Vergehen.
Da ist nichts klar.
Der Blick hält nicht fest.
Einfach hinsehen -
immer wieder.
Gabriele Gutsfeld:
Rost und Meer
Die roten Netze im Fenster fangen die rostenden Meere und die meerenden Roste und all die Stahlplatten und den Schiefer ein, die sich in den Raum drängen, ausweiten und aus ihm hinauswollen.
Noch ist alles am Platz.
Auge in Auge mit den Stahlplatten werde ich, Undine, in die Strömungen und Unterflüsse, die Soge, den Schaum, die Untiefen, die schönen Muster und die Gefahren hineingezogen, die von ihnen ausgehen. Schwarze Augen, Neriden und Seeungeheuer reißen mich in den Farben herum: Dunkeltürkis, Schwarz, Weiß. Punkte, Flächen, Umrisse, Strudel, Umflüsse, Höhlen, Inseln, nirgendwo ein Halten, ein Einhalten, eine Ruhe.
Ich tauche unter und komme als Spuckgürtel wieder, als rauschendes Meer, als dümpelndes Gewässer, als Ebbe und als Flut, ich zerteile mich und füge mich zusammen, tauche ein, werde hinabgezogen, tauche auf und entdecke.
Keine Rettung bitte! Gerade wenn die Netze reißen.
Heidemarie Köhler:
das Ende Blau
alles überspült
oder der Anfang
ein Loch ein dunkler Strudel
wo Wasser entspringt und sprudelt
türkisblau ozeanblau
das Meer schwillt an
Strömungen Wellen Gischt
Luftblasen eingeschlossen zerplatzen
es strömt es gurgelt
steigt an und immer Meer
Nein so war es nicht oder
am Anfang war
das Meer die Erde oder
Himmel und Erde
Nein
am Anfang war
am Ende war
schon einmal die sagenhafte Sintflut
und
nun
Inge Baacke:
Das Containerinnere
Schon als er Kind war, hatten sich beim ihm Auffälligkeiten gezeigt. Unordnung ertrug er nur schwer. Seine Bauklötze lagen penibel gestapelt in der Kiste. Allen Dingen versuchte er seinen Stempel aufzudrücken, verschob, rückte gerade, entsorgte.
Kurz: Er ließ einen unverkennbaren Hang zu klaren Formen erkennen. Er hasste Ausuferndes, suchte in allem die Geometrie: die Uhr, die rechtwinklige Form des Tisches ließ er gelten. Stühle an seiner Seite ertrug er nur, wenn die Lehne gerade und absolut parallel zur Tischkante platziert waren.
Wenn er sich unter Menschen bewegte, trugen ihm diese Marotten manche Kämpfe ein. Es gab offene Feindseligkeiten. „Totes Zeug“, sagten sie, „alles was lebt hat runde Formen, zeigt Vielfalt, weitet sich in den Raum.“
Das Zerwürfnis konnte nicht ausbleiben. Er zog aus. Besuch wehrte er ab. In seiner Welt sollte nichts seinen Blick stören.
Die Möbel hatte er längst entsorgt. Er aß im Stehen, das Rückgrat fest an die Wand gedrückt. Schließlich war er sich selbst zu viel. Sein Brustkorb wurde flacher und flacher, bis der Atem stockte und die ganze Gestalt als dunkles Dreieck eins wurde mit der Wand.
Gabriele Gutsfeld
Fly, Robin!
Wenn es abblätterte, wäre es, wie es war, wie es hätte sein können, heute noch.
Wenn sie die Krähenfüße entfernen ließe, die Falten am Hals und die Ringe am Bauch, dann könnte sie sich wieder entblättern, genauer, zeigen, wie sie wirklich war, bevor sie sich gegrämt hatte und gealtert war, sichtlich gealtert, wie Karl ihr vorhielt. Wem wollte sie sich da eigentlich zeigen?
Sie müsste Karl ausschalten und die Kinder, alles Nägel an ihrem Sarg. Die Zeit müsste sie ausschalten.
Fly Robin fly.
Sie verließ das Haus mit einer kleinen Sporttasche. Sie nahm ihren Personalausweis mit, eine Scheckkarte und 2000 Euro, die sie sicherheitshalber aus dem Safe geräumt hatte. Der rostige Karl und die giftspritzenden Kinder, die konnten sie mal. Ihre Fotos ließ sie liegen.
Seelenruhig ging sie die Straße entlang in Richtung Busstation und winkte dabei den Nachbarn in den Vorgärten zu.
Frau Meier-Wölder, wie immer in Kittel und Stützstrümpfen, stellte sich erstaunt auf. Ihr Korb fiel um. Kartoffeln kullerten auf den Gehweg.
Herr Gebhardt aus der 14 wedelte Carla mit seiner Krücke zu.
Das hielt selbst die Luft nicht mehr aus. Sie wehte eine frische Brise über das alte Viertel.
Eleonore Wittke:
Eingechipt und verrostet
Die Herrscher der Welt hatten sich zusammengerottet. Geheime Signale in geheimen Kanälen, Alarmsystem auf höchster Warnstufe, es waren nur fünf auf dieser Welt, die den Globus unter sich aufgeteilt haben. Nur sie kannten die Grenzen. Die Lebewesen taten schon lange nichts weiter als leben. Alle Anstrengungen, eine Zivilisation aufrecht zu erhalten, waren gescheitert. Deswegen ist auch jegliche Kultur verschwunden. Man kann nicht sagen, sie wurde eliminiert, sie hat sich vielmehr selbst gelöscht.
Wir Lebewesen hatten lange nicht bemerkt, dass alles, was wir bauten, erdachten, schrieben, spielten, auf einer einzigen Speicherkarte gespeichert worden war. Selbst die innersten Gedanken waren eingechipt. Irgendwelche Idioten hatten das KI genannt, Künstliche Intelligenz, dabei war es eine künstliche Todesmaschinerie. Von Anfang an gewesen.
Der Globus hat sich entblößt, zeigt nun seine armselige Nacktheit.
Anfangs lagen dort noch wunderbare Gebirge und flossen herrliche Flüsse, tobten Wasserfälle und umspülten Ozeane die Kontinente.
Dann schob sich mit steter Beharrlichkeit das Innere nach außen. Eine harsche, schrundige Masse konnte weder die Erdoberfläche noch sich selbst zusammenhalten. Einem erstickenden Moor gleich blubberten letzte Energiebrocken und zerbarsten, wurden raues, braungraues Nichts mit gnadenloser Stille. Das war die Einzigartigkeit der Welt. Nach dem Zerbersten war nichts mehr zu hören. Aber es gab auch niemanden mehr, der etwas hätte hören können.
Ich bin die letzte Kreatur, die sich dank der Fähigkeit, mit nichts als Salzwasser überleben zu können, existiert und hiervon berichtet. Niemand wird es je erfahren oder wissen wollen.
Ich schließe jetzt das letzte Röhrchen verrosteten Eisens, das mir zu leben erlaubt. Ich verabschiede mich von allem, was einst als menschlich bezeichnet wurde. Ich bin schon lange kein Mensch mehr.
Habe keine Gefühle, keine Wahrnehmung, und mein letztes Überbleibsel von Wissen wird jetzt mit mir im ewigen Nichts vergehen.
Das war‘s, Menschen, wir wollten es nicht anders.
Mechthild Paul:
So geht es los
Rost
Sie nimmt ein Foto mit, in der Ausstellung hat sie ein Bild fotografiert.
Das ist es genau, was ihr so weh tut, im Knie, in der Schulter und anderswo auch, mal mehr und mal weniger, aber vor allem bei Wetterwechsel, vor dem Regen.
Sie kennt dafür ein Wort in ihrer Sprache für diese Schmerzen, aber sie kennt es nicht in Deutsch, kann es nicht ausdrücken, nur zeigen.
In der Apotheke zeigt sie auf ihr Knie, ihre Schultern, macht Schmerzenslaute; deutet auf das Bild. vielleicht sind es Drähte, oder Schrauben, nichts Neues, etwas Gebrauchtes, sehr Altes.
Die Apothekerin versteht ohne Worte, geht und stellt dar, wie mühsam es ist, macht eine Armbewegung, als ob sie sich kämmen wollte, senkt den Kamm aber, zeigt wie sie leidet.
Im Regal greift sie ein Medikament und benennt nun auch die passende Farbe zum Bild und zum Malheur, es ist Rost, ganz deutlich der Rost. Rost im Knie, Rost in der Schulter, Rost überall und überhaupt.
Die Kundin zeigt auf ihre Haare, aber dort ist der Rost weiß. Man braucht dort ein anderes Wort. Sie fährt sich durch den weißen Rost auf dem Kopf und lacht, breitet die Hände aus, mit der Handfläche nach oben, zieht die Schultern hoch und lässt sie wieder sinken. Diese Geste ist international. Es ist eben so, man muss es hinnehmen.
Für die Haare gibt es Farbe, für die Knie, die Schultern, die Gelenke gibt es Medikamente. In einer kleinen Schachtel sind Pillen, jeden Tag soll sie eine nehmen, bis die Schachtel leer ist. An einer Probetube lässt die Apothekerin sie riechen und streicht ein wenig auf ein Gelenk – sie hat verstanden.
Bald wird sie rostfrei sein und lacht, und der weiße Rost tut ihr nicht weh.
Gabriele Gutsfeld:
Rost!
Heute Nachmittag fand ich eine Stelle an meinem Körper, die eingerostet war. Ich wischte sie zunächst ab, legte dann etwas Zinksalbe auf und wartete auf das Ergebnis. Es knirschte und zischte, und bis auf einen gelben Fleck konnte ich nach wenigen Minuten nichts mehr feststellen. Allerdings blieb ein Brennen an der Stelle. Unangenehm.
Zink. Ich hatte Zink, zerriebenes Zink aus dem Glasgefäß aus der Werkstatt mit nach Haus genommen, in mein kleines Reich. Zink heilt ja bekanntlich fast alles. Das wissen Sie nicht?
Abends um 22.00 Uhr meldete sich das System bei mir, mit einem schrillen Signal.
„10 mg Zink haben Sie vergessen, in die Entnahmeliste einzutragen, und Sie waren als letzter in der Nähe der Zinkschütte. 10 mg, eine Menge. Da sie sich nirgendwo im Lager befinden, muss es eine Privatentnahme sein. Was haben Sie damit gemacht, Hunter?“
„Ja, Sir“, antwortete ich, „ich habe sie entnommen“, und zog den Stecker aus dem Meldesystem. Der Stecker schlängelte sich von selbst in die Steckdose zurück. Die Stimme plärrte weiter: „Das ist gegen die Regeln. Jetzt ziehen Sie auch noch den Stecker raus.“
Ich wurde ganz rot im Gesicht vor Rost und schrie: „Lassen Sie mich doch endlich in Ruhe mit Ihrer Liste. Das bisschen Zink!“
„Es könnte lebensrettend sein“, tönte Sir.
„Außerdem haben Sie mich zuletzt zu Unrecht beschuldigt. Das mit dem Eisensulfat, das war ich nicht!“, schrie ich lauter.
„Ja, ja“, rief er, „die Kommission hat Sie auch entlastet. Zu 0,0137115% könnten Sie es aber gewesen sein. Wir wollen da genau bleiben.“
„Ich will jetzt baden, in Magnesiumsulfat, ordnungsgemäß entnommen und auf der Liste vermerkt. Mir geht es nicht gut, wegen des Unfalls heute Morgen. War der absichtlich herbeigeführt? Von Ihnen vielleicht? Sie wollen mich vernichten, geben Sie es zu! Meine Mutter haben Sie doch auch auf dem Gewissen. Nachgewiesenermaßen.“
„Das ist doch, das ist doch…. Unerhört!“, überschlug sich der Sprecher. „Spannung, Raumtemperatur und Gasmischung waren optimal. Wieso beschweren Sie sich? Ihre Mutter, Delta, war letztlich nur eine bessere Drahtskulptur. Wenn die verrostet…“
„Sie war aber meine Mutter. Einmalig. Und sie hat mich eingefettet und zurechtgebogen. Mit ihren Greifarmen konnte sie mich wiegen. Sie war einzigartig. Durch sie konnte ich das werden, was ich heute bin.
Meinen Vater haben Sie seinerzeit auch verschwinden lassen. Die Alfas wurden alle entsorgt, ihre Festplatten gelöscht, stand in dem Brief an meine Mutter, als sie den Fall offiziell untersuchen ließ. Nicht mal ein paar rostige Späne sind mir von ihm geblieben.“
Ich riss den Stecker aus der Steckdose und zerschnitt das Kabel. Dann ging ich ins Badezimmer, stieg in ein Bad mit schäumendem Magnesium, räkelte mich und stellte meinen Schalter für die Dauer von einer Stunde auf AUS. Danach würde ich weitersehen.
Ulrike Selje:
Da stehst du nun, nach einem langen Leben. Auf dem Abstellgleis. Viele Wunden klaffen auf deiner orangenen Haut. Dein Lack blättert ab. Grüne Flecken werden sichtbar. Niemand wird deine Wunden noch verbinden, sie werden nicht mehr heilen.
Nun stehst du hinter dem Zaun. Abgetrennt von dem Leben, abgetrennt von den Gleisen, die dich wieder ins Leben hineinführen könnten. Doch das ist für dich vorbei. Deine Zukunft sieht anders aus. Deine Zukunft wird dich in die Schrottpresse führen. Dort wirst du zu einem kleinen Paket zusammengepresst. Doch das ist nicht dein Ende. Du wirst auferstehen und etwas anderes sein. Vielleicht ein Auto? Oder ein Kochtopf? Oder beides? Gefragt wirst du nicht.
Du hast sicherlich viel erlebt. Du warst an zahlreichen Orten und hast viele Menschen in den Urlaub gefahren, zu einem Besuch oder einem Meeting. Doch niemand hat es dir gedankt. Kaum jemand hat dich wirklich beachtet. Die Leute sind ein- und ausgestiegen, voll mit Gedanken und Plänen, aber keiner hat dir gegolten. Du warst einfach nur da.
Selbstverständlich. Es galt das schwäbische Sprichwort: „Nicht geschimpft ist Lob genug.“
Was wünschst du dir jetzt noch für deine letzten Tage? Ich glaube, ich weiß es. Ein Foto, damit du nicht vergessen wirst. Das wenigstens solltest du noch erwarten können. Ich mache es sofort. Dann kommst du in mein Buch „Rost“ und in meine Ausstellung kommst du auch.
....
„Interessante Bilder hängen hier. Und das ist alles nur Rost! Erstaunlich! Doch wo ist denn das Bild von dem Zug?“ „Oje, das habe ich ganz vergessen!“
Inge Baacke:
Aggregatzustände
Aggregatzustände, fest oder flüssig, türkis oder braun, jung oder alt - Schubladendenken seit alters her.
Ich stehe vor einer erdfarbenen Platte, sie durchzieht ein wasserblauer Flusslauf, ein Flüsschen, Rinnsal, streckenweise ausgedörrt, aber unterirdisch dennoch da.
Eine Begegnung zwischen oben oder unten, Himmel oder Erde. Fließendes sichtbar und im Untergrund. An den Rändern lösen Verkrustungen sich allmählich auf, Schorf wird fortgetragen.
Nur nicht zu viel hergeben vom Festgetretenen, Alten. Die ursprüngliche Landschaft bewahren, nicht unkenntlich werden, aber Härten abtragen, Linien weicher werden lassen. Und doch unglücklich sein, wo das Kantige allzu sehr ins Weiche abdriftet, wo die Konturen des Körpers zerfließen. Sich ins Ungefähre verlieren. Am besten eins sein mit dem Fluss. Im Fluss sein.
Heidemarie Köhler:
woher der Blick wohin
was sieht er
sieht er was
von da wo er schaut
von damals
wann
vor Tausenden von Jahren
Teiresias der Blinde zum Beispiel
sieht was andere nicht erkennen wollen
spricht aus was aus dem Unglück in immer tiefere Verzweiflung führt
Selbstmord und Blendung
Exil und Krieg
Brudermord Todesstrafe
der Untergang des Hauses Laios Ödipus
liegt das in diesem blinden Blick
oder
ist es bloß eine Dose
geleert vor ein paar Monaten
und weggeworfen
zerdrückt geknüllt und in den Schmutz getreten
und immer platter geworden immer flacher
liegt sie am Boden liegt sie in der Erde
und setzt Rost an
wird wieder aufgewühlt
und Licht fällt auf die Patina
und lässt sie schimmern
wie eine alte Kostbarkeit
Zum Schluss noch einige kurze Mehrzeiler, Randreime, Haiku, Elfchen -
Eleonore Wittke:
Zerharkter
Rost in
Patina. Einem der
staunte, schenkte er ewiges
Leben.
Ralf Harwardt:
Bilder
mit rechter
Hälfte des Hirns
Dann endlich zeigen sie
Mysterien
Heidemarie Köhler:
wo der Lack abplatzt
wo die Furchen entstehen
da will ich hinschaun
was kommt zum Vorschein
wenn das Darunter plötzlich
so ganz entblößt wird?
und mag ich so tief
auch in mich selbst hineinschaun
und schrecke nicht zurück?
Gabriele Gutsfeld:
Rost, rudimentär
Rostende Rohre rumpeln ruppig raunzend, rechtfertigte rechthabende Rudolfine reißende Rufe.
Rostige Röhren rappen Retro-Reime, reüssierte Reporteranwärter Rudi.
Rosige Rostwolken reuen Rigoletto recht radikal, räuspernd Rosenholz raspelnd.
Relaxed rabattenwärts radelnd reißt Rapunzel raue roströtliche Rastalocken raus, reihenweise ringen rühmliche Ringer ruckartig röchelnd Rachegelüste runter.
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Eleonore Wittke (Montag, 30 Januar 2023 23:11)
Das ist eine sehr schöne Präsentation unserer Sitzung. So vielgestaltig die Texte wie Heides Arbeiten. Tolles Projekt, liebe Freundin!
Heide (Dienstag, 31 Januar 2023 16:19)
Ich möchte mich noch einmal bei allen bedanken, die sich beteiligt haben. Die verschiedenen Stimmen dazu sind eine Bereicherung.
Lydia Eibach (Samstag, 04 Februar 2023 18:23)
Sehr verspätet lese ich Eure Texte zu den Bildern im "Wechselndem Wilhelm":
Sie schieben mich in einen Raum, mit vielen Fenstern - durch alle weht Sehnsucht ... Sie riecht nach Weite!
Vielen Dank!