Mal ist er zu nass, mal ist er perfekt, dann wieder zu heiß: In den drei Geschichten, die ich am kommenden Dienstag lesen werde, hält der Sommer nicht immer, was er versprochen hat.
Aus den Texten:
- Als ich hörte, in Afrika solle es einen Ort geben, wo die Wüste sich eine Stadt zurückerobert, hat mir das Angst gemacht, ich wollte erst nichts davon wissen. Und doch – die Wüste in einem Zimmer zu erleben, könnte vielleicht das größte Glück sein, dachte ich. Wüste im Haus, von dieser Wand zu jener, so ist sie zu ertragen. Die Wüste eingesperrt. Vielleicht sollte ich Sand bestellen und mir die Wüste in meine Wohnung holen.
– Am Mittag spielt das Kind auf der Straße, hüpft über und durch Wasserlachen vor dem Haus, Himmelsblau auf dem Asphalt, Reste der Pfützen, die an diesem warmen Tag von der Sonne aufgeleckt werden. Es spritzt den Nachbarshund an, der bellt, weicht zurück, kommt wieder näher, steht vor dem fremden Kind, wedelt mit dem Schwanz, auffordernd, wird wieder angespritzt, läuft ein paar Schritte weg, kommt wieder. Und wieder. Plötzlich taucht Nachbar Fink auf.
– „Sí signorina. Va bene.“ Die Stimme des Kellners kribbelte ihr Rückgrat hinunter, verhieß die Wärme der italienischen Sonne, verhieß Sommer und blauen Himmel und als Luigi nun auch noch mitsang: „Azzurro …“, da fühlte sie sich fast wie verreist.
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e.wittke@web.de (Montag, 15 Juli 2019 22:54)
Ach, Frau, Heide, wunderbare Texte, wunderbare Gestaltung, du bist eine Künstlerin!
Große Freude bei der Lektüre deiner Site.
lenore
Heide (Montag, 15 Juli 2019 23:33)
Danke, Lenore, das freut mich sehr. Wir machen noch schöne Projekte, zusammen und jede für sich